Tilman Röhrig

Ich geb’s zu, ich hab’s gekauft, weil mir der Name „Fetzer“ bekannt war: im Fernsehen gespielt von einem sehr jungen Günter Maria Halmer vor vierzig Jahren (kann das sein?). Ich war überrascht herauszufinden, dass der Roman die Vorlage zur Serie war, ich hätte nicht gedacht, dass das Buch so alt ist. Man merkt es ihm nicht an, wohl aber die gründliche Recherche.
Das Leben des Mathias Weber, genannt der Fetzer, wird strikt chronologisch erzählt, anhand der Gerichtsakten und Aussagen, die sein Jäger Anton Keil zusammengetragen und publiziert hat. Es ist ein abenteuerliches Leben in einer gesetzlosen Zeit: die französische Revolutionsarmee ist in die Rheinlande einmarschiert und hat die alten Obrigkeiten abgesetzt und zerschlagen, doch noch ist nichts Neues an deren Stelle getreten. Es herrschen Gewalt, Unruhe und das Recht des Stärkeren. Der Autor konzentriert sich auf seine Hauptfigur und reist mit ihm kreuz und quer von Köln bis Neuss, Bonn, Düsseldorf und hinüber ins Bergische, wo er raubt und plündert, bis er gefasst und 1803 hingerichtet wird. Das Ganze wirkt etwas episodisch und abgehackt, nicht zuletzt auch durch die kurzen, knappen Sätze, doch dafür enthält es viel Wissenswertes über eine ferne Zeit.… (mere)

In seinem umfangreichen historischen Roman beschreibt Tilman Röhring das Leben und politische Wirken Friedrichs II., des Stauferkaisers, mit dessen Tod eine neue Zeit, das Spätmittelalter beginnt.
Das Buch ist sehr detailreich und insofern auch sehr interessant. Es wird durchaus deutlich, worin die Herausforderungen diese Zeit bestanden, wie Herrschaft stattfand.
Was mir allerdings nicht so gefiel, war die sonstige Handlung. Es gibt wohl nur zwei Möglichkeiten, einen Roman über eine historische Figur zu schreiben, entweder sehr nah an der Figur und der Zeit ( siehe Hilary Mantel ) , das wird dann mitunter recht schwierig zu lesen. Oder sehr nahe am neuzeitlichen Denken, aufgepeppt mit unnötigen und oftmals ärgerlichen Sexszenen (ärgerlich wegen des seltsamen "allzeit bereiten" Frauenbilds), das finden wir hier. Ich bin mit beidem nicht hundertprozentig glücklich, nehme es aber in Kauf, wenn ich mehr über eine historische Gestalt wissen möchte, ohne ein Sachbuch zu lesen. Glaubwürdig finde ich die hier vorliegende Darstellung der Personen jedoch nicht.
Insgesamt finde ich das Buch aber wirklich interessant. Es wird versucht, der Gestalt des "falschen Friedrichs" Tile, den es wohl wirklich gab, Sinn zu geben. Aber gerade Tile, der neben Friedrich die tragende Gestalt der Geschichte ist, blieb in meinen Augen immer derartig unglaubwürdig, dass er mich viel zu wenig berührte.… (mere)

Dieser Roman erzählt die Geschichte des Bildschnitzers Tilman Riemenschneider. Er verliebt sich in eine einfache Bauersfrau, eine Beziehung, die zu dieser Zeit undenkbar war. Trotzdem kreuzen sich die Lebenswege der beiden immer wieder und ihre Schicksale beeinflussen sich gegenseitig.
Weitere Erzählstränge handeln von Götz von Berlichingen, den Bauernkriegen und der Reformation. Diese verweben sich mit dem Hauptstrang und auch Tilman Riemenschneider kann sich nicht aus den Verstrickungen raushalten.
Dies ist ein spannend erzähltes Panorama aus der Zeit der Bauernkriege, ich empfand das Buch als kurzweilig und unterhaltsam. Die Erzählweise ist authentisch, aber teilweise auch etwas drastisch.… (mere)