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Frühjahr 1958: Ingeborg Bachmann bringt gerade das Hörspiel Der gute Gott von Manhattan auf Sendung. Max Frisch, in dieser Zeit mit Inszenierungen von Biedermann und die Brandstifter beschäftigt, schreibt der "jungen Dichterin", wie begeistert er von ihrem Hörspiel ist. Mit Bachmanns Antwort im Juni 1958 beginnt ein Briefwechsel, der - vom Kennenlernen bis lange nach der Trennung - in fast 300 überlieferten Schriftstücken Zeugnis ablegt vom Leben, Lieben und Leiden eines der bekanntesten Paare der deutschsprachigen Literatur. Die kommentierten Briefe zeigen einmal mehr, dass Leben und Werk nicht zu trennen sind. „In der Tat rücken die Briefe, die von der Literaturkritik zurecht als eine Sensation gefeiert werden, einiges zurecht, zeigen sie doch, dass das Liebesverhältnis zwischen Frisch und Bachmann, so verzehrend, intensiv und im Nachhinein auch bewegend es gewesen sein mochte, von Beginn an als offene Beziehung angelegt war. Und dass Frisch keinesfalls das kalte Monster war, das die Beziehung im Nachhinein gegen den Willen Bachmanns literarisch ausgeschlachtet hat. Die Briefe sind stilistisch fein und sprachlich wendungsreich. Ob sie allerdings Lust darauf machen, sich noch einmal intensiver mit dem Werk der beiden Autoren auseinanderzusetzen, mag dahingestellt sein. Denn am Ende ist es wie immer: Man streitet sich um das Geschirr“ (Platz 1 der SWR Bestenliste Januar 2023)… (mere)
Ich scheue mich, einen privaten und intimen Briefwechsel, der nie für die Öffentlichkeit bestimmt war, mit Sternchen zu "bewerten". Trotzdem kann ich gar nicht anders, als die höchste Bewertung abzugeben für das, was dieses Buch in mir ausgelöst hat. Selten hat mich eine Lektüre so gebannt und bis in die Träume hinein beschäftigt wie dieser Briefwechsel, der sich stellenweise liest wie ein großer, sorgfältig komponierter Roman über die eine alles entscheidende Begegnung im Leben, die die ganz Klaviatur der tiefen Gefühle spielt - Liebe, Leidenschaft, Eifersucht, Trauer, Verzweiflung - und die das ganze weitere Leben beeinflusst. Bewegend, erschütternd, tieftraurig, und dabei ganz große Literatur. Dass es eben keine erfundene Geschichte ist, sondern das "wahre Leben", dass es nicht nacherzählt ist, sondern durch die Korrespondenz quasi "in Echtzeit" miterlebt wird, macht die ganze emotionale Wucht dieses Briefwechsels aus. Natürlich habe ich mich vor der Lektüre gefragt, ob man das darf - einen Briefwechsel ganz gegen den Willen zumindest einer der beteiligten Personen veröffentlichen. Ich bin mir auch nach der Lektüre noch nicht sicher, ob es moralisch richtig ist. Richtig ist es aber doch in dem Sinne, dass durch die Veröffentlichung des Briefwechsels einige Mythen und Legenden über diese berühmte Beziehung widerlegt werden konnten. Ganz abgesehen davon: Wenn man erst mal angefangen hat - immer ein bisschen mit dem schuldigen Gefühl, verbotenerweise durchs Schlüsselloch zu schauen, heimlich an der Tür zu lauschen oder in einem zufällig gefundenen fremden Tagebuch zu blättern - lässt es einen ohnehin nicht mehr los. Ich empfehle die kongeniale Lesung mit Johanna Wokalek und Matthias Brandt. Das Buch sollte man allerdings zusätzlich zur Hand haben, um - parallel oder in einem zweiten Durchgang - die Anmerkungen, Kommentare und Einordnungen mitzulesen. Und, um es immer mal wieder irgendwo aufzuschlagen und sich in einzelne Briefe zu vertiefen. Denn fast jeder Brief ist große Literatur. ( )
Frühjahr 1958: Ingeborg Bachmann bringt gerade das Hörspiel Der gute Gott von Manhattan auf Sendung. Max Frisch, in dieser Zeit mit Inszenierungen von Biedermann und die Brandstifter beschäftigt, schreibt der "jungen Dichterin", wie begeistert er von ihrem Hörspiel ist. Mit Bachmanns Antwort im Juni 1958 beginnt ein Briefwechsel, der - vom Kennenlernen bis lange nach der Trennung - in fast 300 überlieferten Schriftstücken Zeugnis ablegt vom Leben, Lieben und Leiden eines der bekanntesten Paare der deutschsprachigen Literatur. Die kommentierten Briefe zeigen einmal mehr, dass Leben und Werk nicht zu trennen sind. „In der Tat rücken die Briefe, die von der Literaturkritik zurecht als eine Sensation gefeiert werden, einiges zurecht, zeigen sie doch, dass das Liebesverhältnis zwischen Frisch und Bachmann, so verzehrend, intensiv und im Nachhinein auch bewegend es gewesen sein mochte, von Beginn an als offene Beziehung angelegt war. Und dass Frisch keinesfalls das kalte Monster war, das die Beziehung im Nachhinein gegen den Willen Bachmanns literarisch ausgeschlachtet hat. Die Briefe sind stilistisch fein und sprachlich wendungsreich. Ob sie allerdings Lust darauf machen, sich noch einmal intensiver mit dem Werk der beiden Autoren auseinanderzusetzen, mag dahingestellt sein. Denn am Ende ist es wie immer: Man streitet sich um das Geschirr“ (Platz 1 der SWR Bestenliste Januar 2023)
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Natürlich habe ich mich vor der Lektüre gefragt, ob man das darf - einen Briefwechsel ganz gegen den Willen zumindest einer der beteiligten Personen veröffentlichen. Ich bin mir auch nach der Lektüre noch nicht sicher, ob es moralisch richtig ist. Richtig ist es aber doch in dem Sinne, dass durch die Veröffentlichung des Briefwechsels einige Mythen und Legenden über diese berühmte Beziehung widerlegt werden konnten.
Ganz abgesehen davon: Wenn man erst mal angefangen hat - immer ein bisschen mit dem schuldigen Gefühl, verbotenerweise durchs Schlüsselloch zu schauen, heimlich an der Tür zu lauschen oder in einem zufällig gefundenen fremden Tagebuch zu blättern - lässt es einen ohnehin nicht mehr los.
Ich empfehle die kongeniale Lesung mit Johanna Wokalek und Matthias Brandt. Das Buch sollte man allerdings zusätzlich zur Hand haben, um - parallel oder in einem zweiten Durchgang - die Anmerkungen, Kommentare und Einordnungen mitzulesen. Und, um es immer mal wieder irgendwo aufzuschlagen und sich in einzelne Briefe zu vertiefen. Denn fast jeder Brief ist große Literatur. (