Sonst kennt man ja von Andreas Föhr vor allem die Krimis um den Kommissar Wallner und den Streifenpolizisten Kreuthner. Mit "Eisenberg" stellt er uns nun eine durchaus andere Figur vor, nämlich die Strafrechts-Anwältin Rachel Eisenberg, ca. 40, erfolgreich, Gemeinschaftskanzlei mit ihrem von ihr getrennt lebenden Gatten Sascha, spätpuberierende Tochter Sarah.

Was der Föhr aus meiner Sicht wirklich hervorragend kann: Charaktere erschaffen. Die handelnden Personen sind allesamt interessant, ihre Schrullen witzig usw.

Mit den Handlungssträngen wird es schon heikler. Spannend ist die Geschichte sehr: Ein Obdachloser, ein ehemaliger Physik-Professor, wird angeklagt, am Flaucher in München (also an der Isar, schön ist es da) eine junge Frau ermordet zu haben. Pikanter Weise ist er auch noch der langjährige Ex von der Eisenberg, die ihn aber dennoch verteidigen will. Gleichermaßen interessant ist die eingewobene Parallelgeschichte um eine Frau, die aus dem Kosovo flieht. Am Ende laufen beide Stränge natürlich zusammen, und zwar überzeugend.

Andreas Föhr läuft aber zum Schluss hin immer mal Gefahr, die ganze schöne Story nur um des retardierenden Moments willen (Protagonist*in wird von Verbrecher*in nochmal in Gefahr gebracht) zu vergeigen. Warum das immer immer immer sein muss, bleibt mir schleierhaft. Der eigentliche Fall ist in "Eisenberg" ca 80 Seiten vor dem Ende quasi gelöst, und dann muss man noch ewig und mühsam irgendeine Pseudodramatik runterlesen, bevor man das Buch weglegen und auf LibraryThing eintragen kann. Das ist auch hier der Fall (wobei der Autor dankenswerter Weise dies schon auf den allerersten Seiten des Romans andeutet, sodass man sich innerlich rüsten kann). Zudem braucht Herr Föhr erst einmal gefühlt ein halbes Dutzend literarischer Verrenkungen, um seine Final-Dramatik in Gang zu bekommen und ebenso viele, um sich da wieder herauszuschreiben. Ich brauch des net.

Fazit: Ein Krimigenuss - bis auf den Schluss. Aber ich freu mich auf den nächsten Eisenberg. ( )

Ich habe dieses Hörbuch gehört und fand es wirklich super. Aus meiner Sicht war der Fall bis zum Schluss spannend und ausgezeichnet gelesen. Ich hätte am liebsten immer weiter gehört.
Die Anwältin Rachel Eisenberg verteidigt einen vermeintlichen Mörder und tut alles um seine Unschuld zu beweisen und den wahren Täter zu finden.
Natürlich ist das kein lustiger Wallner/Kreuthner-Krimi, obwohl er seine humorvollen Seiten hat. Ich fand ihn dennoch ganz ausgezeichnet. ( )