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Daniel Speck

Forfatter af Bella Germania: Roman

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Als ich als Kind den Münchner Hauptbahnhof kennenlernte, weil wir dort immer in die Intercity-Züge nach Hamburg gestiegen sind, war mir das Gleis 11 (von der Haupthalle gesehen das Gleis ganz links), schon früh aufgefallen. Das Gleis schien besonders. Dort hielten Züge, die oft anders aussahen als die der Deutschen Bundesbahn. Es fuhren viele Nachtzüge von dort. Als ich Lesen gelernt hatte, fielen mir auch die Städtenamen auf den metallenen Schildern an den Zügen auf, z.B. "Milano" und "Zagreb". Ein bisschen unheimlich waren mir das Gleis und die Züge.

Mit Daniel Specks Roman "Volevamo andare lontano" (deutscher Originaltitel "Bella Germania"; ich habe das Buch in seiner italienischen Übersetzung gelesen, worauf ich ein bisschen stolz bin) ist mir nun erst richtig die historische Bedeutung des Gleis 11 bewusst geworden, vor allem auch für die deutsch-italienische Geschichte. In den 1950er bis in die 1970er gab es wohl direkt am Bahnsteig, in einem Keller, ein Rekrutierungsbüro. Italienische "Gastarbeiter", meist aus dem Süden Italiens, sind nach z.T. endlos langer Fahrt direkt vom Zug dorthin geleitet und untersucht worden, bevor ihnen ein Formular mit einem Job in einer Fabrik oder einem Unternehmen irgendwo in Westdeutschland in die Hand gedrückt wurde und eine Fahrkarte, in den Ruhrpott, nach Wolfsburg zu VW oder in andere Industriezentren. Oft gleich mit dem nächsten Zug und ohne Ausruhen.

In diesem historischen Setting, das bekanntermaßen seine sehr problematischen Seiten hatte (Deutschland zeigte allzu selten „ein freundliches Gesicht“), erzählt Daniel Speck seinen Roman in zwei Zeitebenen: Die Liebesgeschichte von Giulietta und Vinzent in den 1950er Jahren und die Geschichte von Giuliettas Sohn Vincenzo in den 1970er Jahren (auch wenn diese Geschichte eigentlich von seiner Tochter Julia aus der Ich-Perspektive erzählt wird).

Das Buch hat mich mitgerissen. Daniel Speck ist ja auch Drehbuchautor, und ich finde man merkt, wie er in Szenerien und Bildern denkt (das war auch schon bei Jaffa Road der Fall). Auch die emotionale Zerrissenheit und das Gefühl des Verlorenseins zwischen dem Leben in Deutschland und der sizilianischen Herkunft tritt aus dem Buch förmlich heraus hat mich sehr berührt.

Ich habe das Gefühl, sehr viel über die damalige Zeit und das Lebensgefühl der italienischen Gastarbeiter-Generation in Deutschland gelernt zu haben. Wenn ich das nächste Mal in München bin, werde ich das Gleis 11 am Hauptbahnhof besuchen – als wichtigen historischen Ort unserer deutsch-italienischen Geschichte.
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Florian_Brennstoff | 4 andre anmeldelser | Mar 2, 2024 |
Jaffa Road eröffnet eine ungewohnte und Perspektive auf die Gründung des Staates Israel nach dem Holocaust und den bis heute ungelösten, erbitterten Konflikt zwischen Palästinensern und Juden.

Nicht gelernt habe ich im Geschichtsunterricht, unter welchen Umständen die jüdische Migrant:innen nach Palästina eingewandert sind und wie sehr die damalige internationale Politik, die UN, damit überfordert war, den Interessenausgleich zwischen den dort lebenden Menschen verschiedenster Konfessionen und den Zuwandernden zu organisieren. Das heutige Israel wurde in zwei Kriegen geboren, und es ist dabei großes Unrecht geschehen, dessen Folgen sich in Terrorismus und Instabilität bis in die Gegenwart zeigen.

Der Roman verflechtet in diesem Kontext drei Lebenswege gekonnt ineinander. Der Kontenpunkt ist Moritz, Vater einer Jüdin und eines Palästinensers sowie Großvater einer jungen Deutschen - die erst nach seinem Tod voneinander erfahren, als sie in Palermo, dem letzten Wohnort von Moritz aufeinandertreffen. In Rückblicken werden die Lebensgeschichten und die ihrer Familien erzählt, in mitreißender und für mich erschütternder Weise.

Leider habe ich zu spät gesehen, das der Roman "Piccola Sicilia" die Vorgeschichte zu Jaffa Road darstellt. Ich konnte dem Hörbuch aber dennoch ganz problemlos folgen.

Toll gelesen von Luise Helm und Michael Rotschopf.
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Florian_Brennstoff | 1 anden anmeldelse | Jul 27, 2023 |
Nachdem mir „Piccola Sicilia“ nicht allzu sehr gefallen hat, bin ich ganz überrascht, wie begeistert ich von „Jaffa Road“ bin. Ich habe noch nicht oft ein Buch gelesen, das den Nahost-Konflikt so gekonnt und vielschichtig darstellt.
In diesem Buch geht es um Moritz` drittes Leben. Nach vielen Jahren als „jüdischer“ Einwanderer in Jaffa kehrt er nach Deutschland zurück und wird für den Mossad angeworben. Seine Zielperson ist Amal, eine Palästinenserin. Ihre Biografie ist der zweite Handlungsstrang, der die Ausweglosigkeit, aber auch die Motivation des palästinensischen Kampfes verdeutlicht. Das Olympia-Attentat, dessen bitteres Jubiläum gerade war, wird hier „von der anderen Seite“ erzählt, was ich sehr interessant fand.
Es ist also ein sehr interessantes und spannendes Buch. Die Charaktere sind sehr gut gelungen, trotz aller Häufung der Geschehnisse in Moritz` Biografie. Ich mochte es diesmal auch stilistisch und habe es wirklich mit Vergnügen gelesen.
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Wassilissa | 1 anden anmeldelse | Apr 9, 2023 |
Eine eigentlich unglaubliche Geschichte die aber auf einer wahren Begebenheit beruht:
Im tunesischen Viertel „Piccola Sicilia“ verhilft 1942 der deutsche Soldat Moritz dem jüdischen Pianisten Victor zur Flucht. Anschließend desertiert er selbst und verbirgt sich bis Kriegsende als vermeintlicher italienischer Jude. Er kehrt auch danach nicht nach Deutschland zurück, wo seine Verlobte ein Kind bekommen hat.
Mir geht es mit dem Buch so, wie es vermutlich auch einigen anderen Leserinnen geht. Ich fand Bella Germania so toll, dass dieses Buch dagegen absolut abgefallen ist. Ich hab mich streckenweise richtig durchgequält und konnte mich vor allem anfangs einfach nicht konzentrieren und bei der Stange bleiben. Das wurde im Laufe des Buches besser, vor allem, weil mir Moritz vertrauter und sympathischer wurde.
Das eigentliche Setting ist sehr interessant. Aber es gab viele Punkte, die ich einfach nur klischeehaft fand, angefangen bei den Geschwistern, Viktor und Yasmina. Deren inzestuöse Liebe fand ich im übrigen wirklich befremdlich, adoptiert oder nicht. Aber auch als Typen: Viktor, der charmante italienische Herzensbrecher und Yasmina, die leidenschaftliche sephardische Jüdin, das ist mir einfach zu viel Klischee dabei.
Und das war nicht nur bei den beiden so.
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Wassilissa | 3 andre anmeldelser | Feb 4, 2023 |

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