Dietmar Bittrich

Alleine die Gliederung ist ein Genuss (siehe Vorschau) und verspricht jene Schadenfreuden, die für viele Seelen das tägliche Brot ist: gemein sein, hinterhältig, verstiegen, die gute Laune anderer auf neue Tiefststände bringen. In diesem Buch vermitteln Zitate und andere Einlassungen jenes Können, das uns leider bei allzu positiven Gedanken wie eine frischer Windzug durch die Seele weht.

Vom Hellen über die Schatten zum Rabenschwarzen: Letzteres feiert in diesem Buch sein jüngstes Gerücht.

Könnte es sein, dass dies doch stimmt:
Auf Erden herrscht die Gier, im Himmel die Gnade und nur in der Hölle gibt es Gerechtigkeit. (Anaklet II)
Oftmals denke ich so:
Lebe so, als wüsstest du bereits, dass dies die Hölle ist. (Johannes von Damaskus)

Durchzogen von kleinen Geschichten (besonders schön der Schäfer, der meint, einen Unternehmensberater zu treffen) des Bitterbösen erschließt sich hier ein Kosmos, der in hinteren Arealen gehalten wird, normalerweise, aber doch von Zeit zu Zeit sein Recht einfordert, z.B. dies:

Wer wahrhaftige Freude erleben will, muss warten, bis er aus dem Jenseits Zeuge des eigenen Leichenschmauses wird. (Fellini)

Interessant und bedenkenswert die immer wieder eingestreuten Fragen des Autors, 1 Bspl.:
Bei welchen Menschen hast Du das Gefühl, sie ziehen dir Energie ab?

Ganz besonders peinlich sind die Kondolenz-SMSe, ja, tatsächlich, die gibt es. Trauer auszudrücken - das überhaupt Schwierigste!

Selbst wenn wir nicht glücklich sind, können wir doch genießen, wenn andere ins Unglück rennen. (M. Grimes)… (mere)

> « L’Eveil survient absolument sans aucune préparation, en dépit et non à cause de la recherche de la connaissance. Tous les concepts de Voie, de développement et même de connaissance surgissent avec la première pensée “je”. Cette idée première crée le temps, l’espace et donc la totalité du monde. Tant que cette pensée “je” – qui signifie séparation (dualité, souffrance) – semble réelle, existe également le souhait d’unité et conséquemment le désir de trouver une échappatoire, de mettre un terme à la souffrance. Cette première fausse idée de « je » entraîne la fausseté de tout ce qui en découle. « Sois ce qui précède la pensée “je”. Seule cette connaissance absolue supprime la source de tout problème et c’est la signification de : Sois ce que tu es ».
—Extrait du livre Die Erleuchteten
kommen, pp. 253-255, Dietmar
Bittrich, Ed. Arkana, Munich, 2002.
Entretien avec Karl Renz -
Berlin, 17 août 2002… (mere)

Weihnachten mal ganz anders: Anstelle des lieben Weihnachtsmannes der allen Menschen eine Freude macht, taucht in diesem Jahr eine Art Anti-Weihnachtsmann auf. Statt friedlicher Stimmung und schöner Geschenke bringt er gnadenlose Wahrheiten, überschreitet rücksichtslos alle Grenzen von Anstand und gutem Benehmen und erfüllt Wünsche, die besser vergessen bzw. nie ausgesprochen worden wären. Die Geschichte macht Spass, wenn sie auch gelegentlich einige Längen hat.
Die etwas schräge Stimme des Vorlesers Gustav-Peter Wöhler passt gut zu dieser Erzählung mit den recht skurrilen Figuren, auch wenn sie nicht alle gleich gut rüberkommen.
Alles in allem eine amüsante Weihnachtsgeschichte, die garantiert keine Friede-Freude-Eierkuchen-Unterhaltung liefert.… (mere)