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Værker af Joel Berger

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Baedeker's Budapest (1987)nogle udgaver33 eksemplarer

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Dieses Buch beschreibt das Schicksal jüdischer Mitbürger in Ungarn, skizziert aus der Perspektive eines Kindes bis hin zur Entwicklung des späteren Landesrabbiners von Württemberg. In einer Vielzahl von biografischen Skizzen und Vorkommnissen entsteht das Ungarn von damals in seinen weitverzweigten, komplexen, fast undurchschaubaren Strukturen. Hunger, Bestialität, Erschießungen, Verstecken, Misstrauen - alles Kennzeichen von Faschismus, die Schatten der Story von auserwählten Rassen und den armen Sündenböcken werden hier beleuchtet.

Man kann es insbesondere auch lesen als Analyse des heutigen Ungarn. "Leider haben die Ungarn ihre faschistische Vergangenheit weder bewältigt, noch haben sie sich damit auseinandergesetzt." (S. 47) Dieser Satz wiegt tief und erhellt ein problematisches Verhältnis, das bis heute andauert. Nach dem Krieg unterschob man den Juden die Anschuldigung, den Kommunismus über das Land gebracht zu haben, welch eine Verzerrung! Den Kommunismus verdankt das Land den westlichen Alliierten und den Vereinbarungen von Jalta, mit denen Ungarn den Russen überlassen wurde.

"Das Vertrauen in die Menschheit konnte ich im kommunistischen Ungarn dreißig Jahre nicht zurückgewinnen." Erst im neuen Deutschland, in der Demokratie konnte Joel Berger ankommen und wieder Mut fassen für ein menschlich einfühlsames Zusammenleben. Wie kann er heute alles vergeben? Seine Antwort ist: "Ich besitze keine Vollmacht, irgendjemandem irgendetwas zu vergeben, wass nicht mir persönlich geschah, sondern uns Juden im Allgemeinen betrifft. Ich muss mit allen Wohlmeinenden in gutem Sinne zusammenleben, alle Menschen, die mir nicht als Schuldige bekannt sind, als Unschuldige bezeichnen und bei ihnen guten Willen vermuten." Joel Berger spürt, dass im Gegensatz zu Ungarn bei uns in Deutschland sehr aufrichtig die Konfrontation mit der Nazivergangenheit gesucht wird, die Verarbeitung weit fortgeschritten ist. Ich persönlich sehe das anders, auch jetzt wieder wird verdrängt und wenige wollen noch etwas davon wissen. Stattdessen lauern faschistische Strukturen an jeder Ecke, das Zeigen auf andere hat lediglich andere Formen angenommen, die Verleumdungen vermeintlich Andersdenkender oder -handelnder sind überall ebenso präsent wie früher, Sündenböcke werden immer noch gerne durch die Wildnis gejagt, Menschen sind schnell bei der Hand, um andere z.B. als "Psychopathen" zu bezeichnen.

Inwieweit dabei eine Infiltration des Kommunismus z.B. im Osten Deutschlands dazu beigetragen hat, die Schuld auf andere abzuwälzen, anderen Kulturen abschätzig zu begegnen, Minderheiten verantwortlich zu machen für eigene Verfehlungen - viele Parallelen zu Ungarn drängen sich auf. Interessant ist, dass ich neulich in einem Buch von Oskar Levy davon gelesen habe, dass der Braunauer in den 30ern auch als "der Mohammedaner" bezeichnet wurde, ob dem religiösen Kult der Veranstaltungen. Monotheistische Religionen in ihrem Überschwang des Rechthabens führten zu gewaltigen Zerstörungen ohne Beispiel. Ihre Kraft der Inbrunst - wenig Dinge habe ich mehr gelernt zu vermeiden als genau diese. Und doch: ich kenne Menschen, die es benötigen, die nur so die Kränkung des nahenden Todes aushalten können.

Neben Prag ist für mich Budapest eine der schönsten Städte der Welt. Mit Joel Berger nimmt man Teil an einer ganzen anderen Stadtführung. An der Kreuzung Ringstraße und Tabakstraße steht der New York Palast, ein Prachtbau mit riesigem Turm. Damals war dort eines der berühmtesten Kaffeehäuser der Stadt untergebracht, bei dem der Besitzer zur Eröffnung gesagt haben soll: "Den Schlüssel, den Sie hier sehen, werfe ich in den Fluss. Damit erkläre ich, dass dieses Kaffeehaus Tag und Nacht für unsere Gäste offen bleiben wird." Im kommunistischen Ungarn hieß es Café Hungaria, nach mehreren Wechseln ist heute wieder ein Kaffeehaus untergebracht: Café New York. Damals verkehrten hier alle namhaften Literaten Budapests.

Joel Berger möchte niemandem Schuld zuweisen, er will versöhnen. In der Tat sehe ich in der Kraft der Idealisierung des jüdischen Volkes bzw. in der fehlenden Kraft nach außen eine die Ursache vieler Probleme. Zwischen sich und Gott keine andere Person eindringen zu lassen, so würde ich die jüdische Denkweise beschreiben, deren Wesen allen zu eigen ist, die so fühlen. Inbrunst über Propheten oder Söhne Gottes in das "rechte Handeln" einfließen zu lassen, es ist der Kern aller Probleme. Heute allerdings heißt Deutschsein Jüdischsein, ich erlebe tiefe Vorurteile gegen uns Deutsche überall in der Welt, die Vorurteile gegen Nazis sind immer noch da, auch bei Enkeln und Großenkeln der Engländer zum Beispiel, oder den Franzosen. Nichts ist so, wie es eine geheilte Presse gerne hätte. Der Mann aus Braunau hat alle Deutschen zu einer Minderheit gemacht, die mit äußerstem Misstrauen beobachtet wird. Dabei missversteht jeder, dass faschistische Strukturen latent überall vorhanden sind, wir Deutsche sind weltweit gesehen lediglich ein moderner Blitzableiter dieser Tatsache geworden.

Zu Recht wie ich finde sind wir ein Exempel dafür, dass Faschismus überall ausbrechen kann, wo Ungerechtigkeit und Neid vorhanden sind oder sich entwickeln. Der Abstand zwischen Vermögenden und Nicht.Vermögenden darf nie zu groß werden, sei dies betrachtet auf die Verhälntisse ganzer Völker oder auch gerichtet auf einzelne Gruppen einer Bevölkerung. Joel Berger lernte nach dem Krieg bei einem der angesehendsten Berufe der damaligen Zeit: er war Laufbursche bei seinem Onkel, einem Oberkellner. Was er dort hörte und sah, wurden prägende Erinnerungen für Zusammenleben und Wirtschaften von Menschen. "Es waren große und kleine Leute darunter, interessante Menschen und große Schwätzer...Ich habe Wasser und Beilagen serviert und die Kellner zu den Wartenden dirigiert."

Nichts anders ist Joel Berger später als Rabbiner. Er führt zum ursprünglichen jüdischen Denken, immer im Gedanken der Versöhnung, der gemeinsamen Wurzeln. Dabei erfährt man eine Menge über die internen Differenzen zwischen polnischen Juden und anderen aus dem Osten, die die Vertreibungen Hitlers erst später erlebten. Wichtig zu wissen ist, dass Juden keinen Vatikan haben, also kein Oberhaupt. Das israelische Rabbinat ist nur für Israel zuständig und alle Juden, die in Deutschland leben sind für sich selbst verantwortlich.

Was Juden und Christen vor 2000 Jahren voneinander entfernt hat, muss nicht unbedingt immer so bleiben, weil wird letztendlich doch in der Tiefe gemeinsame Wurzeln haben. Diese Überzeugung lebt Joel Berger: Juden, Christen und Moslems haben eine breite Straße, die allen nebeneinander genügend Platz bietet, so dass jeder nach seiner Fasson selig werden kann. Nach jüdischer Auffassung ist jeder Weg, der nach Gottes Erkenntnis führt, ein Weg zum Heil. Deswegen muss nicht missioniert werden, jeder möge die Richtung gehen, die ihn inspiriert. Jede jüdische Gemeinde ist autonom, an keine Weisungen gebunden. Dieses Buch bietet einen reichen Fundus an Einsichten, die mich sehr berührt haben.
… (mere)
 
Markeret
Clu98 | Mar 11, 2023 |
Poorly written, a mess of thoughts and ideas that could be interesting if thought and work had gone into creating a coherent narrative. Not worth the time....Joel can do better than this.
½
 
Markeret
untraveller | Aug 8, 2014 |

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