Lale Akgün

Bei Familie Akgün war es nie langweilig. Dafür sorgten schon die unterschiedlichen Familienangehörigen: der politisch sehr begeisterungsfähige Vater, ein Zahnarzt, und die schlanke, vornehme Mutter, überzeugte Kemalistin und begeisterte Mathematikerin, einen Kopf größer als ihr Mann und völlig humorlos. Tante Semra, die erst nach Mekka pilgert, um eine echte Hadschi zu werden, und dann alles dafür tut, den Ramadan zu umgehen und sich Leberkäsebrötchen zu gestatten. Die Schwester, die den deutschen Adel für sich entdeckte und ihre Liebe zum Klatschblätterwald - von den deutschen Nachbarn und ihrer türkischen Gastfreundschaft ganz zu schweigen. Herrlich komische Geschichten von Türken und Deutschen, die so unterschiedlich und doch auch wieder so gleich sind.… (mere)

Lale Akgün erzählt auf humorvolle Weise, wie ihre Familie nach Deutschland kam und wie sie trotz anderer Planung in Deutschland blieben und dort Wurzeln schlugen. Die Geschichten sind episodenhaft aneinandergereiht; ein Spannungsbogen, der sich durch das Buch ziehen könnte, fehlt. In der ersten Hälfte beschreibt Lale Akgün Kindheitserinnerungen, in der zweiten die Vorbereitungen ihrer Hochzeit. Insgesamt ist das Buch ein netter Zeitvertreib ohne Hochs und Tiefs, aber mit vielen Stellen zum Schmunzeln oder gar Lachen und dem ein oder anderen AHA-Effekt, der sich einstellt, wenn man sich in den eigenen Beobachtungen deutsch/türkischer Freundschaften und Gepflogenheiten bestätigt sieht.… (mere)